Eulachpark Winterthur

Auszeichnung: Hochparterre "die Besten", Goldener Hase 2013

Die Broschüre zum Park.

Ort: Winterthur I Wettbewerb: 2003 I Realisierung: 2006-2014 I Bauherren: Stadt Winterthur-Stadtgärtnerei I Ingenieure: Conzett, Bronzini Gartmann Ingenieure, Chur Casutt, Wyrsch, Zwicky Ingenieure, Chur I Beat Roggensinger, Volketswil I Technische Koordination: Tech. Bearbeitung Staubli Kurath Partner, Zürich I Lichtplanung: art light GmbH, St. Gallen I Kunst: Anna Maria Bauer, Erdzeichen 2013, Michael Keller und Hans Karl Angele, «der zerrissene Mensch» 1993

Geschichte
In Winterthur, der zweitgrössten Stadt des Kantons Zürich, findet eine grossflächige Umnutzung eines Industrieareals zu einem Stadtquartier mit Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe und Inustrienutzung statt. Anlass war die Schliessung des Sulzer Industrieparks in Oberwinterthur. Sulzer, ein Maschinenbaukonzern, nutzte das Areal für die Produktion von Industrieguss. Nachdem der Absatz stagnierte, wurde das Werk mit den riesigen Hallen 1993 geschlossen.
Zentrum und Ausgangspunkt der städtebaulichen Entwicklung ist ein 70'000 m2 grosser, zusammenhängender Freiraum, der Eulachpark. Dieser wird begrenzt unter anderem durch die renaturierte Eulach, neu entstandene Wohnbauten, Strassenzüge und eine alte Lagerhalle, als Zeuge sorgfältiger Industriearchitektur, welche heute von der Bevölkerung für Veranstaltungen wie Märkte, Messen, Festivals und vieles mehr gemietet werden kann.

Konzept
Der Park ist von allen Seiten frei zugänglich und zeichnet sich durch eine offene Struktur aus. Er hat keinen zentralen Eingang und keine Begrenzungen mit Mauern oder Hecken. Lediglich die renaturierte Eulach bildet auf der einen Längsseite eine natürliche Grenze, die mit einer neuen Fussgängerbrücke allerdings leicht zu überqueren ist.
Charakteristisch für den Park sind die Baumpflanzungen, welche südlich der Eulach einerseits aus geometrisch angeordneten Baumdächern mit Davidia, Aesculus und Fraxinus bestehen, andererseits aus frei gestreuten Baumfeldern mit Eichen (Quercus robur). Diese Eichen wurden als kleine Jungbäume in einer rasterähnlichen Anordnung gepflanzt und sind die Hauptdarsteller eines prozesshaften Szenarios. Mit dem zukünftigen Wachstum der Eichen, werden überzählige und zu dicht stehende Exemplare ausgelichtet und die heutige, durch die geometrische Anordnung der Baumgruppen geprägte Landschaft, wird sich mit der Zeit zu einem malerischen, durch Solitärbäume geprägten Park entwickeln.
Ob als Jungbäume oder ausgewachsene Solitäre, die Eichen begleiten den Besucher durch den Park und bilden sein räumliches Gerüst. Sie gliedern eine Abfolge von Räumen mit unterschiedlicher Ausdehnung und Atmosphäre, ein Raumkontinuum mit Durchblicken und funktionalen Verknüpfungen. Eingestreut in die Raumfigur der Eichen überraschen drei Erdskulpturen die Besucher. Inspiriert durch die Arbeit „Cube“ von Alberto Giacometti, entziehen sich diese präzis modulierten Rasenkörper einer eindeutigen Zuordnung. Wie Wolkenformationen können sie verschieden interpretiert und gelesen werden.
Während die Bereiche südlich der Eulach mit den ausgedehnten Rasenflächen, dem grossen Spielplatz oder dem renaturierten Fluss dem Besucher Möglichkeiten für Spiel und Bewegung bieten, zeichnet sich der Bereich um das ehemalige Sulzer Wohlfahrtshaus mit seinen grossen bestehenden Zuckerahornbäumen und den Staudenbeeten durch einen eher kontemplative Atmosphäre aus.

Nutzung und Ausstattung
Es gibt im Park wenige Orte, welche spezifischen Nutzungen vorenthalten sind. Die Idee des Parks ist, dass er als eine vielfältige, offene Bühne funktioniert, die überraschen und aktiv entdeckt werden kann. Die grosse Ausdehnung unterstützt ein Nebeneinander der verschiedenen Aktivitäten. Die Bereiche für Bewegung, Spiel oder Sport, separieren sich in entspannter Weise von Orten mit kontemplativem Charakter, die Raum bieten, ein Buch zu lesen oder blühende Blumen zu betrachten. Rückzugsmöglichkeiten bietet die Eulach, mit dem renaturierten, abgeflachten Uferbereich und den neu gebauten Sitzstufen, zu deren Bau die ursprünglichen Steine der alten Ufersicherung verwendet wurden. Beliebt bei den Besuchern sind die Parkmöbel entlang der Ostflanke des Parks. Es sind acht vor Ort betonierte, skulpturale Objekte mit Stufen, Ecken und Schrägen, sowie integrierten Rasen- und Holzflächen. Wie die gesamte Parkanlage selbst, können sie den individuellen Wünschen entsprechend genutzt werden. Die übrige Ausstattung wurde sehr zurückhaltend gewählt, um das ruhige und kultivierte Erscheinungsbild des Parks nicht zu bedrängen.

Eulachpark, Winterthur

History. In Winterthur, the second largest city in the Canton of Zurich, the large-scale conversion of an industrial estate is currently creating an urban quarter with housing, services and industrial uses. The opportunity arose when the Sulzer industrial estate was closed. Sulzer, a machine construction corporation, used the estate as an industrial foundry. After sales stagnated, the factory and its enormous halls closed down in 1993.
The centre and starting point of the urban planning development is a 70,000 square metre continuous open space, the Eulachpark. It is flanked by the renaturalised River Eulach, newly built housing, streets and an old warehouse – evidence of the careful industrial architecture that can be rented by the population for events such as markets, fairs, festivals and much more.

Concept. The park is freely accessible from all sides and is characterised by an open structure. It has no central entrance and no limits with walls or hedges. Only the renaturalised River Eulach forms a natural boundary on the longitudinal side, which can however be easily crossed using the new pedestrian bridge.
The tree plantation is a characteristic of the park, which consists on the one hand of geometrically organised tree roofs with davidia, aesculus and fraxinus, and on the other of freely scattered fields with oak trees (quercus robur). These oaks were planted as small saplings in a grid-like order and are the protagonists of the gradual scenario. With the future growth of the oak trees, excess and too densely growing young trees will be removed and today’s landscape defined by the geometric order of the groups of trees will develop into a picturesque park characterised by fully grown individual trees.
Whether as young trees or fully grown individual trees, the oaks accompany the visitors through the park and form its spatial framework. They structure the sequence of spaces with different sizes and atmospheres, forming a spatial continuum with perspectives and functional interconnections. Scattered in between the spatial figure of the oak trees, three earth sculptures surprise the park’s visitors. Inspired by the work Cube by Alberto Giacometti, these precisely modulated lawn bodies cannot be clearly classified. Like cloud formations, they can be interpreted and read in different ways.
While the areas south of the River Eulach with extensive lawn areas, the large playground or the renaturalised river provide opportunities for playing and activities, the area around the former Sulzer welfare home is characterised by a more contemplative atmosphere, with its large sugar maple trees that have been there for many years and its perennial beds.

Uses and facilities. In the park there are few places allocated to specific uses. The park is intended to function as an open stage for diverse purposes that can surprise and be discovered actively. The great space supports the coexistence of different activities. Areas for physical exercise, playing and sports are separated in a relaxed way from places with a more contemplative character, offering spaces for people to read a book or enjoy the flowering trees. The River Eulach also offers places to withdraw to, with its renaturalised, now shallower bank and the newly built seating steps, which were made using the original stones of the former river embankment. The park furniture along the eastern flank of the park is popular. It consists of eight in-situ cast concrete sculptural objects with steps, corners and diagonals, as well as integrated lawn and wood surfaces. Like the entire park facility itself, they can be used according to individual requirements. Further installations were chosen in a very reserved way to avoid having a negative effect on the peaceful, cultivated appearance of the park.

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